Meldungen des OcuNet Verbunds

Mehr Wertschätzung, bitte!

Düsseldorf - Der Versuch, die Trennung zwischen ambulantem und stationärem Sektor aufzuheben, ist keineswegs missglückt. Anders als oft behauptet, existieren zahlreiche funktionierende Instrumente zur Umsetzung der intersektoralen Patientenversorgung im bundesdeutschen Gesundheitssystem. Deshalb kann auch die kürzlich von der Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) aufgestellte Behauptung, intersektorale Versorgungsformen wie Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV), Belegarztwesen, Ermächtigungen und Institutsambulanzen seien gescheitert, so nicht stehen bleiben.

„Zutreffend ist allerdings, dass es existierenden intersektoralen Versorgungsformen oft an unterstützenden politischen Weichenstellungen mangelt“, betont Dr. rer. medic. Ursula Hahn. Sie ist Geschäftsführerin der OcuNet Verwaltungs GmbH. OcuNet ist ein verbandlicher Zusammenschluss voneinander unabhängiger augenmedizinischer Intersektoraler Facharztzentren (IFZ). Hahn weiter: „Der Innovationsfonds, dessen Verlängerung über das Jahr 2019 hinaus Prüfer-Storcks gefordert hat, hat als Ideenlabor durchaus seine Berechtigung. Dass mit Fondsgeldern erprobte kurzfristige Insellösungen dauerhaft zur sektorenübergreifenden Regelversorgung werden – diesen Beweis ist der Innovationsfonds bislang jedoch noch schuldig geblieben.“

Unterstützung, Wertschätzung und Weiterentwicklung für bereits funktionierende intersektorale Versorgungsformen sollte nach Auffassung von OcuNet deshalb die Bund-Länder-Arbeitsgruppe auf die Tagesordnung setzen. Diese Arbeitskommission befasst sich gemäß dem Koalitionsvertrag mit sektorenübergreifender Versorgung im Hinblick auf Bedarfsplanung, Zulassung, Honorierung, Kodierung, Dokumentation, Kooperation der Gesundheitsberufe und Qualitätssicherung. Prüfer-Storcks koordiniert in dieser Arbeitsgruppe die Arbeit der SPD-geführten Länder.

Regelhaft versorgen beispielsweise die Intersektoralen Facharztzentren im OcuNet Verbund ihre Patientinnen und Patienten sektorübergreifend. Diese Zentren mit Wurzeln in der ambulanten Versorgung betreuen ihre Patienten von der ambulanten Grund- und Spezialversorgung über ambulante Operationen bis hin zur stationären Behandlung über die Bandbreite des Fachs. In den IFZ des OcuNet Verbunds arbeiten dabei viele selbstständige mit angestellten Fachärzten zusammen – mit einheitlicher Vertretung nach außen. Sie tragen zudem durch Filialen in ländlichen Regionen zu einer Versorgung in der Fläche bei.

Um ihre Patienten stationär zu versorgen, müssen sie die Vorgaben des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) für das Belegarztwesen nutzen. Diese weisen jedoch erhebliche Mängel sowohl im Hinblick auf den Leistungsumfang (Stichwort Erlaubnisvorbehalt) als auch auf die Finanzierung auf. Auch andere intersektorale Versorgungslösungen kranken an strukturellen Problemen. Dabei gibt es gute Lösungsansätze. „Wer erfolgreiche Lösungen für diese Strukturprobleme entwickelt, leistet automatisch einen Beitrag zum Ausbau der sektorenübergreifenden Versorgung“, sagt Hahn. „Wichtig ist daher, dass sich die Bund-Länder-Arbeitsgruppe mit zukunftsweisenden Korrekturvorschlägen auseinandersetzt.“

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