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Kommunen als Versorger: Eine neue Herausforderung

Düsseldorf, Juni 2016 – Städte und Gemeinden dürfen sich als neue Akteure im Gesundheitswesen betätigen. Doch die meisten sehen vor allem Hindernisse. Für Kommunen kann die enge Zusammenarbeit mit Intersektoralen Facharztzentren (IFZ), wie die in der OcuNet Gruppe zusammen geschlossenen augenchirurgischen Zentren, hilfreich sein – umgekehrt ebenso.

Sowohl Kommunalpolitiker als auch Patienten in ländlichen Gegenden haben Sorgen, dass in ihrer Region keine jungen Ärzte mehr arbeiten wollen. „Jede Kommune muss über ihren Tellerrand hinausgucken. Und die Kommunen müssen sich untereinander vernetzen“, forderte die Sozialpolitikerin Kordula Kovac (CDU) bei einem Parlamentarischen Abend der Initiative Gesundes Kinzigtal GmbH Anfang dieser Woche.

„Kommunen als Gesundheitsversorger“ war auch das Thema einer Fachtagung des Bundesverbands Managed Care (BMC). Initiiert hatte sie die BMC-Projektgruppe „Ambulante Versorgungsunternehmen“. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Rolle Kommunen künftig bei der Sicherstellung der Versorgung einnehmen können. Dr. rer. medic. Ursula Hahn, eine der beiden Projektgruppenleiter und Geschäftsführerin der OcuNet Gruppe, verwies eingangs darauf, dass das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz Städten und Gemeinden neue Handlungsspielräume eröffnet habe.

Kommunen als Gesundheitsversorger Reiche Städte haben ausreichend Geld und Ärzte – arme beides nicht

Eine Erhebung unter rund 450 Bürgermeistern und Landräten in Niedersachsen hat jedoch ergeben, dass der Drang dazu nicht allzu ausgeprägt ist. Das berichtete bei der BMC-Tagung Bertolt Kuhn, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medizinischen Hochschule Hannover. Demnach gaben 70 Prozent der Befragten an, vor Ort den Mangel an Ärztinnen und Ärzten zu spüren. Aber nur 30 Prozent halten kommunale MVZ für ein geeignetes Instrument zum Gegensteuern. Als Hürden gelten die vielen regulatorischen Vorschriften sowie finanzielle Gründe. Niederschwelligere Ansätze wie z.B. Studienstipendien, Existenzgründungsförderung oder Unterstützung bei der Kinderbetreuung werden hingegen von (kleinen) Kommunen eher genutzt.

Dr. med. Stefanie Schmickler, ärztliche Geschäftsführerin eines augenmedizinischen Zentrums mit Mutterhaus im westlichen Münsterland, unterstrich bei der Podiumsdiskussion, Kommunen in ihrem Bemühen um regionale Versorgung unterstützen zu wollen. Das Augen-Zentrum-Nordwest betreut mit 160 Mitarbeitern, darunter 15 angestellte Fachärzte, die Patienten in acht Filialen im Münsterland und im Emsland und stellt in Kooperation mit einem regionalen Krankenhaus auch die stationäre augenmedizinische Versorgung sicher.

Unterstützung der Kommunen durch Intersektorale Facharztzentren

Mit ihrem Ansatz realisieren Schmickler und ihre Kolleginnen und Kollegen die Kernidee eines Intersektoralen Facharztzentrums, in dem Ärzte in Kooperation mit einem oder mehreren Krankenhäusern sowohl die ambulante als auch die stationäre Versorgung in der Region sicher stellen. Schmickler ergänzte, dass solche Zentren mit Filialen auch in entlegenen Regionen tätig werden könnten, was aus Sicht vieler Bürgermeister hilfreich sein könne. Mit angestellten Ärzten, die an ein großes Zentrum angebunden sind, sei die Versorgung in ländlichen Filialen leichter zu organisieren. Umgekehrt könne die enge Zusammenarbeit mit Kommunen für Zentren ebenfalls von Vorteil sein.

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